.penumbra ist ein etwas seltsames wort, schaut man einmal bei wikipedia.de nach, findet man folgende erklärungen:---
Das Wort Penumbra (lateinisch: Halbschatten) bezeichnet
- in der Astromomie Gebiete innerhalb von Sonnenflecken, die viel bzw. nur etwas dunkler als die normale Sonnenoberfläche sind.
- in der Medizin die bei einem Hirninfarkt unmittelbar an die zentrale Nekrose angrenzende Zone.
- eine Metal-Band
- ein Open-Source PC-Spiel
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.die band macht genaugenommen zwar gothic-metal und ist ziemlich gut, aber hier geht es heute um das spiel. im grunde ist penumbra auch kein wirkliches spiel, sondern "nur" eine technologiedemo, die in ein spiel verpackt wurde. und genau darin liegen auch die stärken sowie die enormen schwächen des spiels. entwickelt wurde die engine von frictional games, ein kleines studio welches bisher lediglich 2 nicht weiter erwähnenswerte 2d-spiele geschaffen hat. penumbra hebt die grafischen möglichkeiten der frictional studios allerdings von einem sehr niedrigen auf ein überaschend hohes.

.die penumbra engine beinhaltet alle momentan aktuellen effekte, angefangen von allen möglichen shadern bis hin zum bisher so ziemlich nirgends verwendeten "motion blur", der bewegungsunschärfe. diesen effekt habe ich vor penumbra ausschließlich in einem video des project offset (welches sich übrigens auch lohnt weiter zu beobachten) bewundern dürfen und ich muss sagen, es wirkt extremst gut. aber nicht nur grafisch, vor allem in der physik liegen die stärken von penumbra, jedes, aber wirklich JEDES objekt lässt sich verschieben, heben kippen oder werfen (zumindest solange man stark genug ist) und reagiert korrekt mit anderen objekten. sogar die verursachten geräusche ändern sich je nach dem, welche materialien wie stark aufeinanderstoßen. sogar türen muss man "von hand" öffnen, indem man mit gedrückter benutzen-taste die maus bewegt. klingt dumm, ist aber ein völlig neues türaufmach-gefühl!

.spielerisch kann penumbra allerdings ausschließlich bei der atmosphäre überzeugen, eine sehr stimmungsvolle soundkulisse und passende licht- und schattenspiele versetzen einen in eine ängstliche grundstimmung. was einen allerdings sofort wieder aus dieser stimmung reißt sind die ständigen ladebalken, alle zwei bis drei räume lädt die engine ein neues level. dies führt zusätzlich auch schon nach kurzer zeit zu völliger orientierungslosigkeit, da man somit so gut wie nie sieht was hinter einer tür ist und die wirklich sehr gelungene türaufmachtechnik nur selten zur geltung kommt. der orientierung nicht gerade zuträglich sind auch die immer gleich aussehenden räume, welche mit den immer gleichen geegnständen leergestellt sind. leergestellt trifft es, denn dass sich in einem raum nicht mehr als ein schreibtisch befindet ist leider keine seltenheit. dass die räumlichkeiten eine unterirdische forschungsstation darstellen sollen, kommt auf jeden fall kein bisschen rüber. kämpfe gibt es in penumbra nicht, zumindest nicht im herkömmlichen sinne. findet man denn einen gegner, sollte man sich schleunigst etwas einfallen lassen, sei es man lockt ihn in eine besenkammer, schließt die tür und stellt etwas davor oder man lockt ihn auf ein paar blankliegende kabel. leider sind die gegner viel schneller als man selbst und man hält so gut wie nichts aus. selbst notdürftige verteidigungsmittel wie fäuste fehlen. die rätsel in penumbra sind sehr zum leid meiner grauen zellen auch nicht über ein "finde gegenstand und benutze ihn mit objekt im anderen ende der station" hinaus. meistens wird einem sogar gesagt, welchen gegnstand man irgendwo noch benötigt.

.penumbra als spiel zu bezeichnen ist eindeutig übertrieben, dafür fehlt einfach noch viel zuviel. die engine muss größere, vollere levels vertragen können, außerdem müssen die ladezeiten nach unten korrigiert werden. die umgebung muss wesentlich mehr inhalt bekommen und nicht so platt wirken. wer jedoch einmal eine technikdemo spielen will, die zeigt was heutzutage physikalisch und optisch in einem spiel möglich ist, dem sei penumbra nahgelegt. und wer weiß, wenn frictional games an penumbra weiterarbeiten, vielleicht kommt ja wirklich irgendwann ein brauchbares spiel dabei raus? potential genug hat penumbra auf alle fälle!